Baugeschichte der Kirche

Bauliche Veränderungen der Kirche von 1848 bis 2013

Die Baukosten für das zunächst als Kapelle errichtete Gotteshaus betrugen lt. Rechnungsbuch 1105 Thaler, 29 Silbergroschen und 2 Pfennige.
Fast 60 Jahre blieb die Kirche in ihrer ursprünglichen Form ohne Sakristei  Chorapsis und Turm. Unter Pastor Miebach (1887-93) erhielt sie den vielleicht einigen älteren Pfarrangehörigen noch bekannten Hochaltar.

Eine Neueindeckung des Kirchendaches erfolgte erstmalig 1898 unter Pastor Felder. Die Kosten beliefen sich auf 2192,10 Mark. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr die Egener Kirche durch den Anbau des Turmes, des Chores und der Sakristei im Jahre 1911. Pastor Dr. Koch hatte dieses Vorhaben maßgeblich vorangetrieben. Der Chorraum hat eine Breite von 5m und eine Tiefe von 6m. Der Turm ist im oberen Bereich verschiefert und trägt eine verkupferte Zwiebelhaube. Die Baukosten beliefen sich auf 19 936,53 Mark. Aufgebracht wurde das Geld durch eine Verlosung (1450 Mark), einem Zuschuss der erzbischöfliche Behörde (2900 Mark) und einer Spende von 2000 Mark durch Pastor Dr. Koch. Die Restsumme "ersang"der Kirchenchor bzw.  spendeten die Pfarrangehörigen.  Die feierliche Einweihung des Erweiterungsbaues vollzog Dechant Konrad Schmitz von Olpe am 15. Oktober 1911.

Bereits ein Jahr später im Mai 1912 wurden der Gemeinde von Hubert Dörpinghaus zu Güttenhausen drei neue Glocken im Wert von 3195 Mark geschenkt. Die Glocken hatten einen Durchmesser von je 92, 76, 67 cm und ein Gewicht von 478,  270 bzw. 179 kg. Der ehemalige Chordirigent Lehrer und Organist in Egen F. Schätzer prüfte die Glocken (a,c,d) auf ihre Klangreinheit. 1917 werden zwei der neuen Glocken und die alten Glocken aus dem Dachreiter für Kriegszwecke eingeschmolzen. In diesem Krieg fallen 10 Gemeindemitglieder. Zu Ihrem Andenken wird 1925 eine Tafel mit den Namen in die Nordwand eingelassen (1959 infolge der Renovierung der Kirche abgenommen). 1926 schaffte man erneut zwei neue Glocken (c, d) für 1522,95 Mark an. Pfarrer Dr. Koch spendete hierzu 1000 Mark. Dieser Betrag sollte die Hilfeleistungen der Gemeinde danken bei dem Neubau eines von Ihm auf Hasenburg gekauften Bauernhöfchens. Im letzten Weltkrieg mussten erneut zwei Glocken abgegeben werden. Die kleinste verblieb im Turm. 1953 wurden drei weitere Glocken angeschafft. Das Gewicht dieser Glocken beträgt 670, 360 und 260 kg. Zusammen mit der Verbliebenen gibt es seither in Egen ein Vierergeläut.

Im August 1920 stellte man eine Orgel von 10 Registem der Fa. Josef Fabritius in Kaiserswerth auf. Diese Orgel stammt aus der Pfarrkirche in Halver. Beim Einbau ging das ursprüngliche Aussehen des Instruments völlig verloren. Das bis zu diesem Zeitpunkt benutzte Harmonium ist nach Hämmem verkauft worden.
1924 installierte man in der Kirche eine elektrische Beleuchtung und 1929 erfolgte der Anschluss an die damalig ,,Wurthsche" Wasserleitung. Der Innenraum der Kirche erhielt im Jahre 1931 eine Ausmalung von A. Emonts aus Aachen.

1934 installierte man eine Heizungsanlage.
Damit die Last des Blasebalgtretens von den Messdienern genommen werden konnte
(ältere Pfarrangehörige berichten, dass die Herren Messdiener gelegentlich den Organisten neckten und ihm mitten im schönsten Spiel die Luft ausgehen ließen)
wurde 1936 ein elektrisch betriebenes Gebläse angebracht.

Anfang 1956 beschließt man den ,,Verfall" der Kirche zu stoppen. Die Mängelliste war sehr lang: [Zitat Protokollbuch vom 2 Febr. 1956: ,,Die Mauern müssen neu verputzt werden. Die Fenster im Chor müssen entweder repariert oder zugemauert werden. Die Heizung muss von Grund auf überholt werden, da sie keine Wärme abgibt. Die Bänke sind dringend erneuerungsbedüftig. Die Türen müssen dringend überarbeitet werden, sollen sie nicht auseinanderfallen. Die Orgel bedarf einer gründlichen Reparatur und Stimmung. Die Uhr versagt meistens und das Läutewerk muss ebenso überarbeitet sein, weil es zu viel ausgeht". Weiterhin musste das Kirchendach erneuert werden. Da die Mittel für eine solche Maßnahme fehlten, beschloss man durch eine Haussammlung Geld zu beschaffen. Die Renovierung der Kirche erfolgte dann in den Jahren 1957 bis 1959. Der alte Hochaltar und die Wandmalereien wurden dabei entfernt.

In den Jahren 1972/73 erweiterte Pastor Schlösser unter der Leitung des Architekten Richter die Sakristei mit viel Eigenleistung aus der Pfarrgemeinde. Eine neue Heizungsanlage wurde ebenfalls installiert. Mitte 1974, ebenfalls unter der Regie von Pastor Schlösser erfolgt abermals eine Renovierung des Kirchendaches, die Erneuerung der Verschieferung des Turmes, die Reparatur des Läutewerks und des äußeren Mauerwerks. Außerdem erhält die Kirche ein automatisches Angelusgeläut.

Im Jahre 1982, unter Pastor Blanken und dem Architekt Stitz, erfolgte die Umgestaltung des Chorraumes. Bis dahin zelebrierte der Priester in Egen die heilige Messe immer noch mit dem Rücken zu den Gläubigen. Der Altar wurde neu gebaut und erhielt seine heutige Gestalt. Im Zuge dieser Maßnahme entfernte man den ,,Josef-Altar" und ließ an dieser Stelle den Tabernakel in die Wand ein. Die Madonna und die Josef-Figur erhielten einen neuen Platz auf in die Wände eingelassenen Steinsockeln.

Seit 1992 bis 1997 erfolgte unter der Leitung des Architekten Richter und von Pastor Grabowski wieder eine stufenweise Renovierung der Kirche in drei großen Abschnitten. 1. Abschnitt Turm. Renoviert wurde die Verfugung des Mauerwerks. Komplett erneuert wurden die Verkupferung der Zwiebel und die Verschieferung des Turmes incl. Schalung. Außerdem mussten wegen der Belastungen des Geläuts die Statik des Turmes verstärkt bzw. verändert werden. Im 2. Bauabschnitt erfolgte die Neuverfugung des kompletten Mauerwerk des Kirchenschiffs und der Chor-Apsis. Die geschieferte Dacheindeckung wurde ebenfalls von Grund auf neu ausgeführt. Im letzten und 3. Bauabschnitt erhielt die Kirche eine neue Heizungsanlage und einen neuen Innenanstrich. Die Gesamtkosten dieser Maßnahme betrugen etwa 1,7 Mio DM. Hier steuerte die Kirchengemeinde Egen aus Eigenmitteln etwa 80.000 DM bei.